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Wolfgang Schäffner, The Design Turn. Eine wissenschaftliche Revolution im Geiste der Gestaltung, in: Claudia Mareis, Gesche Joost, Kora Kimpel (Hrsg.): entwerfen – wissen – produzieren. Designforschung im Anwendungskontext, Bielefeld 2010, 33-45.

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›Wahrhaftigkeit‹ und deren scheingebundenen Veräußerlichung. Allerdings stuft er die Verwirklichung nicht als ein automatisches Verbiegen des Eigentlichen ein, sondern deklariert sie als unumgängliche Weise der Realisierung.

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Als Vorschlag sei eingebracht, vor diesem Hintergrund eine programmatische Schrift aufzugreifen, mit der die epistemologische und – vor allem – methodologische Diskussion über die Stellung des Designs innerhalb der geisteswissenschaftlichen Disziplinenlandschaft angestoßen wurde: Wolfgang Schäffners 2010 erschienener und inzwischen vielzitierter Aufsatz The Design Turn. Eine wissenschaftliche Revolution im Geiste der Gestaltung [16]. Zu überlegen ist, inwiefern die darin entwickelten

paradigmatischen Ansätze im Zuge einer Initiierung der Designforschung mit integrierter Forschung am Wissensdesign aufzugreifen und institutionell zu verankern wären. 

 

Entgegen der Titelsuggestion geht es Schäffner nämlich nicht darum, eine ›wissenschaftlichen Revolution‹ im Geiste eines umstürzenden Paradigmenwechsels oder naiven Innovationsanspruchs zu proklamieren. Vielmehr möchte er die Geisteswissenschaften insgesamt daran erinnern, dass die Analyse von Entwurfs- und Gestaltungsprozessen ihrerseits als Praxis des Entwerfens und Gestaltens begriffen werden kann. Denn erst was als Designpraxis überhaupt verstanden und anerkannt wird, dürfte auch unter der Prämisse einer Gestaltungspraxis auszubauen sein.

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Im Kern bedeutet die geforderte Rückbesinnung eine Wiedervergegenwärtigung eines hinlänglich bekannten Ansatzes. Denn »diese Geste von der Analyse zur Synthese und Gestaltung ist also solche […] nicht neu: ›Die Philosophen haben die Welt nur verschieden

Arbeit an der Form. Notizen zu Design und Designforschung
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