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Der universale Dilettantismus

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Anmerkung

Testaments – erstes Buch Mose, Schöpfung der Welt, durch das Kneten von Lehm durch den Gott und das Behauchen, den ruach, der das Ganze beseelt – ist klar, was Schaffenskraft der Menschen bedeutet: eben analog zu diesem göttlichen Akt den Lehm zu behauchen, Leben zu schaffen.

 

Es gibt aber nur eine natürliche Begründung für Lebengeben, das Gebären der Frauen, weswegen die Frauen zunächst die einzigen Götter waren, denn nur sie konnten Leben tatsächlich geben durch Gebären. Die Männer haben sich dann wahnsinnig angestrengt und einen sehr erfolgreichen Trick angewendet, nämlich als Künstler Leben in der Beseelung des Betrachters zu schaffen. Männer können ja nur totes Zeug liefern, eine bemalte Leinwand an die Wand hängen, jemand davor stellen – dann wird der wütend, onaniert oder macht irgendetwas – und an dessen Beseeltheit erleben sie, wie sie Leben geben können. Das ist

natürlich eine ziemlich durchtriebene Veranstaltung, weil man dann anders als die Leben gebenden Frauen ja nicht mehr in den Dienst dieser göttlichen Fähigkeit gestellt wird, sondern sich selber zum Herren über das Verfahren macht und daraus dann ganz schnell Allmachtswahnsinnigkeiten und so etwas entstehen, wenn dann Künstler  beispielsweise ein ganzes Volk zur lebendigen Rezipientenschaft ihres  Hokuspokus machen wollen. Hitler hat ja gesagt, ich arbeite am lebenden Volk wie ein Bildhauer am Stein, was dann in Berlin in den Kellern des Reichssicherheitshauptamtes gemacht worden ist. Im Keller der »Bildhauer« wurde am lebendigen Fleisch der eingelieferten Verdächtigen gearbeitet. Es war ja klar, dass dieses Modell dann verlangte, dass damals eben 60 Millionen Deutsche sich als Profi-Rezipienten für das Konzipieren durch den Mastermind Adolf Hitler gestalten ließen; nach dem Prinzip der männlichen Schöpfungskraft, das heißt, man stellte Männer als Menschen vor einen Wahrnehmungsanlass und beobachtete

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