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Arbeit an der Form. Notizen zu Design und Designforschung

DANIEL HORNUFF

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Claudia Mareis, Design als Wissenskultur. Interferenzen zwischen Design- und Wissensdiskursen seit 1960,  Bielefeld 2011, 9.

Die nachfolgenden Überlegungen sind einer Mangelempfindung geschuldet. Diese bezieht sich darauf, dass Designforschungen im deutschsprachigen akademischen Raum derzeit zwar eine enorme Konjunktur erfahren, dabei aber nur ansatzweise von Bemühungen um eine epistemologische und methodologische Fundierung begleitet werden. Zwar ist unstrittig, dass die voranschreitenden Institutionalisierungen sowohl von Designforschung, -theorie als auch -wissenschaft zu einer intensivierten Beschäftigung mit der Frage nach ihren jeweiligen erkenntnistheoretischen Voraussetzungen geführt haben. Doch bleibt weitgehend unberücksichtigt, inwiefern eine solche Forschungstätigkeit selbst – implizit oder explizit – eine Variante der Designpraxis ausagiert.

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So sei als These angerissen, dass gerade der institutionelle Erfolg der Designforschung die Möglichkeit bietet, nun auch das Design der Forschung – das In-Form-Bringen von Wissen – intensiver als bislang in den Blick zu nehmen. Es ist die ›Arbeit an der Form‹, die den Wissenschaftler mit dem Gestaltungspraktiker verbindet, wodurch sich umso dringlicher die Frage stellt, nach welcher Methodologie und unter welchen Theoriebedingungen sich die Gestaltung des Wissens eigens zum Thema machen lässt. 

 

Vorab ist daran zu erinnern, dass Claudia Mareis bereits 2011 mit Blick auf die Situation der Designforschung im deutschsprachigen Raum eine »Hochkonjunktur« des »Sprechen[s] über das Epistemische«[1] diagnostiziert hat. Allerdings waren damit weniger konkrete Ausdifferenzierungen der erkenntnistheoretischen Rahmungen einer Designforschung gemeint; stattdessen verwies Mareis auf den Umstand, dass es im gehäuften Sprechen über das ›Wissen des Designs‹ mehrheitlich darum gehe, die gesellschaftliche, soziale und kulturelle 

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